Im digitalen Zeitalter sind Jugendliche und Heranwachsende zunehmend mit den Schattenseiten des Internets konfrontiert. Eine der größten Gefahren ist der Umgang mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten, sei es durch Verbreitung, Erwerb oder Besitz. Um diesem Problem entgegenzuwirken und präventiv zu arbeiten, wurde das Cyberkriminologische Präventionsprogramm (CyberkriP) ins Leben gerufen. Entwickelt vom Zentrum für Kriminologie und Polizeiforschung (ZKPF), richtet sich dieses Programm an junge Menschen, die bereits in strafrechtlich im Bereich der Verbreitung und des Besitzes und dem Erwerb von Kinder- und Jugendpornografie in Erscheinung getreten sind.
Die Zielgruppe: Jugendliche und Heranwachsende
Cyberkriminalität im Bereich von Kinder- und Jugendpornografie ist ein ernstzunehmendes Problem. Viele der betroffenen Jugendlichen begehen Straftaten, ohne sich der Tragweite und den Folgen ihres Handelns vollends bewusst zu sein. Oftmals sind es Unwissenheit und eine mangelnde Kompetenz im Umgang mit der digitalen Welt, die zu diesen Vergehen führen. Hier setzt das CyberkriP an. Es richtet sich speziell an Jugendliche und junge Erwachsene, die mit Verstößen gegen §184b (Verbreitung, Erwerb und Besitz von Kinderpornografie) und §184c (Verbreitung, Erwerb und Besitz von Jugendpornografie) konfrontiert sind.
Ein zentrales Anliegen des Programms ist es, den Jugendlichen und Heranwachsenden zu vermitteln, warum ihr Verhalten strafbar ist und welche Auswirkungen es auf die betroffenen Opfer hat. Ziel ist es, ein Bewusstsein für den respektvollen Umgang mit digitalen Inhalten zu schaffen und eine kritische Reflexion über den eigenen Umgang mit dem Internet zu fördern.

Ein Zusammenspiel aus Sexualpädagogik und Medienpädagogik
CyberkriP ist mehr als nur eine strikte Bestrafung von Fehlverhalten – es ist ein pädagogisches Präventionsprogramm, das auf einem innovativen Ansatz aus Sexualpädagogik und Medienpädagogik basiert. Dieser integrative Ansatz hilft den Teilnehmenden, sowohl die moralischen und rechtlichen Dimensionen ihrer Taten zu verstehen, als auch ihre Mediennutzung konstruktiv und sicher zu gestalten.
Das Programm umfasst eine Reihe von Modulen, die sich mit Themen wie Identität, Medienkompetenz, digitaler Ethik und den psychologischen Aspekten von Pornografie auseinandersetzen. Die Jugendlichen sollen lernen, Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen, sich ihrer eigenen Identität bewusst zu werden und den digitalen Raum selbstbestimmt und respektvoll zu nutzen.
Struktur und Ablauf des Programms
Das CyberkriP ist modular aufgebaut und umfasst insgesamt 10 Einzeltermine. Neben den Terminen vor Ort, in denen die Teilnehmenden gemeinsam an verschiedenen Themen arbeiten, gibt es auch Hausaufgaben und Übungen, die das Gelernte vertiefen sollen. Hierbei wird auch das Smartphone gezielt als Lernmittel eingesetzt, um eine praxisnahe Vermittlung des Themas zu gewährleisten.
Ein besonderer Vorteil des Programms ist die Möglichkeit, es im Rahmen einer Gesprächsweisung anzubieten. So können lange Wartezeiten bis zur Teilnahme an einem Kurs vermieden werden, und die Jugendlichen erhalten eine individuelle Betreuung, die auf ihre speziellen Bedürfnisse und Problemlagen eingeht. Dies ist besonders von Vorteil, da so eine intensivere Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten und den strafrechtlichen Konsequenzen erfolgen kann.
Curriculum des CyberkriP
Das Curriculum des Programms umfasst eine Vielzahl wichtiger Themen, die sich mit dem Umgang mit Medien, digitalen Inhalten und den Auswirkungen von Cyberkriminalität befassen. Die einzelnen Module beinhalten:
1. Medien und Wissensvermittlung – Grundlagen zur sicheren Nutzung digitaler Medien und rechtliche Grundlagen.
2. Let’s talk about sex und porno – Auseinandersetzung mit Sexualität und der Darstellung von Sexualität im Internet.
3. Identität – Reflexion der eigenen digitalen Identität und deren Auswirkungen auf das Leben.
4. Polsky-Diamant, Peer-Pressure – Einfluss von Gleichaltrigen und sozialen Netzwerken auf das Verhalten.
5. Angemessene (Selbst-)Darstellung – Verantwortungsvoller Umgang mit persönlichen Inhalten in digitalen Medien.
6. Digitale Ethik – Diskussion über Werte und Normen im digitalen Raum.
7. Opferfolgen – Sensibilisierung für die Folgen von Missbrauchsabbildungen und deren Auswirkungen auf die Opfer.
8. Digi Detox – Methoden, um sich von der digitalen Welt zu distanzieren und das eigene Verhalten zu reflektieren.
Methodischer Ansatz
Die Methodik des CyberkriP setzt auf eine Mischung aus Wissensvermittlung, Austausch, persönlicher Reflexion und Online-Recherche. Dieser abwechslungsreiche Ansatz sorgt dafür, dass die Jugendlichen aktiv in den Lernprozess eingebunden werden und das Gelernte direkt auf ihr eigenes Leben anwenden können.
Durch den kreativen und praxisorientierten Umgang mit den Themen sollen die Teilnehmenden nicht nur Wissen erwerben, sondern auch neue Perspektiven entwickeln und ein tieferes Verständnis für die Verantwortung im digitalen Raum entwickeln.
Fazit
Das Cyberkriminologische Präventionsprogramm CyberkriP bietet einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Cyberkriminalität im Bereich von Kinder- und Jugendpornografie. Es stellt sicher, dass die betroffenen Jugendlichen nicht nur die strafrechtlichen Konsequenzen ihres Handelns verstehen, sondern auch lernen, wie sie sich sicher und verantwortungsvoll im digitalen Raum bewegen können. Durch die Kombination aus Sexualpädagogik und Medienpädagogik wird eine ganzheitliche Prävention ermöglicht, die sowohl das Wissen als auch die Einstellungen und Verhaltensweisen der Teilnehmenden positiv beeinflusst.
Wenn Sie mehr über das Cyberkriminologische Präventionsprogramm erfahren möchten, besuchen Sie die offizielle Website des Zentrums für Kriminologie und Polizeiforschung.
Elisabeth Worbs, Jonathan Soziale Arbeit
Meine Tipps für Digitales Wohlbefinden
- Reflektiere deinen Medienkonsum – Achte darauf, welche digitalen Medien du nutzt und wie viel Zeit du dafür aufwendest.
- Überlege, warum du digitale Medien nutzt – Frage dich, welche Ziele du mit der Nutzung verfolgst und ob sie wirklich sinnvoll sind.
- Plane bewusste Pausen – Nimm dir regelmäßig Auszeiten vom Bildschirm, um deine geistige Gesundheit zu fördern und dich zu erholen.
- Nutze die digitalen Wohlfühlfunktionen deines Geräts – Setze z. B. Bildschirmzeit-Limits oder DND-Modi, um den Medienkonsum zu steuern.
- Respektiere die Regeln des Miteinanders im Netz – Online gelten die gleichen respektvollen Umgangsformen wie in der realen Welt.
- Sei dir bewusst, dass die Online-Identität oft nicht mit der echten Person übereinstimmt – Hinter digitalen Profilen stecken nicht immer die gleichen Menschen, die du in der realen Welt triffst.
- Glaube nicht alles, was du im Internet siehst – Sei kritisch und prüfe Informationen, bevor du sie glaubst oder weiterverbreitest.