Sozialer Trainingskurs: Verantwortung übernehmen, Teamgeist stärken!

Sozialer Trainingskurs - eine Aufgabe die es beim escape game zu lösen galt.

Der Soziale Trainingskurs (STK) ist ein bewährtes Konzept in der Arbeit mit jugendlichen Straffälligen. Ziel ist es, den Jugendlichen neue Perspektiven aufzuzeigen, ihr Verhalten zu reflektieren und sie dabei zu unterstützen, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Das Team Mühldorf von Jonathan Soziale Arbeit hat erneut einen STK durchgeführt – mit einer erlebnispädagogischen Einheit, die einen besonderen Schwerpunkt auf Kooperation und soziale Kompetenzen legte.

Escape Room-Challenge: Lernen durch Erleben

Statt klassischer Rollenspiele oder Diskussionen erwartete die Teilnehmenden diesmal in der Aktiveinheit eine Escape Room-Challenge, die anstelle von Rätseln verschiedene Kooperationsaufgaben enthielt. Die Jugendlichen mussten gemeinsam Herausforderungen bewältigen, um am Ende als Team erfolgreich zu sein.

Dazu gehörten unter anderem:

  • Flasche weitstellen – Wie kann eine Aufgabe gemeinsam gelöst werden, auch wenn Distanzen überbrückt werden müssen?
  • Blind durch einen Parcours – Vertrauen entwickeln und sich auf andere verlassen können.
  • Das große Ei-Experiment – Strategien entwickeln, um ein zerbrechliches Objekt vor dem Sturz zu bewahren.

Am Ende der Einheit erwartete die Jugendlichen ein wohlverdienter Schatz voller Süßigkeiten – als symbolische Belohnung für gelungenes Teamwork und Durchhaltevermögen.

Die Ziele eines Sozialen Trainingskurses

Ein STK verfolgt mehrere wichtige sozialpädagogische und kriminologische Ziele, die Jugendlichen dabei helfen, ihre Handlungsmuster zu reflektieren und alternative Verhaltensstrategien zu entwickeln.

  • Intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Straftat: Verstehen, welche Konsequenzen das eigene Verhalten hat.
  • (Eigen-)Verantwortung übernehmen: Die eigenen Taten reflektieren und sich ihrer Folgen bewusst werden; Pünktlichkeit, Gruppenregeln einhalten und für den eigenen Erfolg im Kurs sorgen. Fehlzeiten oder Regelverstöße führen zu Wiederholungen und Zusatzaufgaben.
  • Alternative Handlungsstrategien erlernen: Wege finden, in schwierigen Situationen anders zu reagieren.
  • Soziale Kompetenzen stärken: Empathie, Kommunikation und Konfliktlösung trainieren.
  • Gruppendynamik erleben: Lernen, wie Kooperation zum Erfolg führt.
  • Selbstbewusstsein fördern: Eigene Stärken erkennen und positive Perspektiven entwickeln.
  • Demokratiebildung & soziale Integration: Sich in einer Gruppe positionieren, eigene Standpunkte vertreten und konstruktiv mit anderen umgehen.
  • Entkriminalisierung: Langfristig Straffälligkeit vermeiden und Chancen für eine positive Zukunft schaffen.

Warum wirkt der STK?

Der STK basiert auf lerntheoretischen und sozialpsychologischen Ansätzen, die davon ausgehen, dass menschliches Verhalten durch Erfahrungen und soziale Interaktionen geprägt wird. Jugendliche, die straffällig geworden sind, haben häufig defizitäre Bewältigungsstrategien oder wenig Erfahrung mit positiven sozialen Interaktionen.

Durch den STK erleben die Jugendlichen alternative Konfliktlösungsstrategien und erproben neue soziale Verhaltensweisen. Zusätzlich setzen sie sich aktiv mit den Konsequenzen ihres Handelns auseinander, reflektieren ihre Entscheidungen und entwickeln alternative Denkweisen.

Durch die Einbindung in eine Gruppe und klare Regeln erleben die Jugendlichen Struktur und lernen, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Die Teilnahme am STK erfordert aktive Mitwirkung, Pünktlichkeit und das Einhalten von Regeln – ein essenzieller Schritt hin zu mehr Eigenverantwortung und sozialer Integration

Das Konzept des STK greift auch auf Erlebnispädagogik zurück, die durch praktische Herausforderungen soziale Kompetenzen und Eigenverantwortung fördert. So lernen die Jugendlichen mittels neuer Erfahrungen und aktivem Ausprobieren.

Spaß mit Verantwortung: Regeln als Grundlage für Erfolg

Auch wenn der STK erlebnispädagogische Elemente enthält und die Jugendlichen an den Aktivitäten Freude haben sollen, bleibt der ernste Hintergrund der Maßnahme stets präsent. Die Jugendlichen müssen sich aktiv einbringen, um die gestellten Herausforderungen zu meistern, und dabei die festgelegten Regeln einhalten. Nur wer sich auf den Prozess einlässt, kann die Inhalte wirklich für sich nutzen und langfristig von ihnen profitieren. Pünktlichkeit, Respekt und Verlässlichkeit sind daher feste Bestandteile des Kurses – denn Verantwortung zu übernehmen beginnt bei den kleinen Dingen.

Fazit: Lernen mit Spaß und Sinn

Der Escape Room im STK war ein voller Erfolg! Die Jugendlichen konnten spielerisch lernen, wie wichtig Kooperation, Kommunikation und Vertrauen sind. Gleichzeitig erhielten sie wertvolle Impulse, um ihr eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen und Verantwortung zu übernehmen.

Wir danken allen Teilnehmenden und unserem Team für den tollen Einsatz!

 

Kerstin Hogger, Jonathan Soziale Arbeit

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